Tanz Onkel John.
Tanz.
Sie sitzen auf weißen Bezügen am Pool, im Blick den Ozean
und Selbstgefälligkeit. Gewohnt bestellen sie runde Bierdosen um Runde, mit Eis
in Gläsern das es zischt. Ihr Lachen spannt ihre Bäuche gleich wie den Stoff
ihrer Kleider. Anders als bei ihrem mitgeschleiften Freund, dessen Hose an
seinen mager- milchigen Beinen leere Falten aufweist. Im Spiegel erblickt er
nicht das Klischee, das die Einheimischen sehen und ihm täglich abverlangen:
der reiche, spendable Weiße. Er fühlt sich wie sein vom Tabakkonsum
ausgebeuteltes Gesicht. Sein Alter schwer zu schätzen, die Zähne gelb, die
wenigen Haarsträhnen in einem schmutzig grauen Zopf zusammen gefasst. Ein
Stummel nach dem anderen landet in dem, von Kellnern mäßig betreuten,
Aschenbecher. „Iss Onkel John, iss!“, das Schwein wird aufgetragen, „Nimm
hiervon“ und „Probier das.“, es hat in deinem Portmonee Platz gemacht. Ich gehe
vorbei, Zeuge des Geschehens, schenke einen Blick dem Reis ausgelieferten Mann.
Wie einen Rettungsring begreifen seine Augen die Farbe meiner Haut, seine Arme
übernehmen die hilfesuchende Geste. „ Sit down, sit down. Order a drink. I pay!
“ So hat er es im Land gelernt, freut es die Menschen „Eat, you eat!“. Penetrant
und viel zu übereifrig zieht mich sein Zigarettenrauch ins Vertrauen. Mit dem
Flugzeug aus Norwegen strandete er vor 4 Monaten auf der Insel, in Begleitung
der Frau da, gegenüber, die in Pink. Die aussieht wie 30, sich benimmt wie 20
und die, die schwer an ihren Ohren
hängenden Klunker, zum 40 von ihrem skandinavischen Gatten bekommen hat. Dunkel
aufgehellte Strähnen braunen Haares fließen bis zu ihrem üppigen Hüftgold, ganz
stolz die Filippina. Bestrebt ihren Werdegang weiterzugeben, holte sie Onkel
John willig zum Verkuppeln ins Land. Ein Land in dessen Kultur er sich noch fremder fühlt, als seine Zunge
sich in der englischen Sprache. Die junge Braut ist nicht die exotische Blüte
wie es scheinen mag. Sie ist das Insekt
auf Nahrungssuche, sich an dem Nektar der hellen Pflanze labend, jeder Zeit
bereit mit ihren wunderschönen Flügeln davon zu flattern. 3 Monate öffnete er
bereitwillig seine aderigen Blätter, offerierte ihr hoffnungsvoll süßen Saft.
Unverheiratet, ungeküsst, ausgelaugt sitzt er nun neben mir sein Leid vom
leiden klagend. Überraschenderweise bin ich nicht überrascht. Mehrfach wurde
ich von klimpernden Augen, nach männlichen Singlefreunden in Deutschland
gefragt. Zunächst habe ich den Schalk in den erwartungsvollen Augen gesehen.
Mein Blick klärt sich im Internet jedoch auf: Anzeigen: „Attraktive Filippina
sucht Freund im Ausland!“ Kein = ),keine ^^. Nur ein großes !.
Onkel John wird
weiter vor- und ausgeführt, ergibt sich den geistlosen Wortwitzen mit einem
Lachen. Wird aufgefordert zu Musik zu tanzen, dessen Rhythmus er nicht kennt.